Die Sandbachmimen spielten 1987/88 das Stück
„Die Perle Anna“
(von Marc Camoletti)

Zum Inhalt:

Bernard, viel beschäftigter Geschäftsmann, hat sich aus Frustration über seine permanent auf Einkaufstour befindliche Frau Claudine eine junge Freundin angelacht, mit der er gerne einige Tage in trauter Zweisamkeit verbringen möchte. Also legt er seiner Frau nahe, ihre alte Mutter wieder einmal zu besuchen, die wahrscheinlich krank und handlungs- sowie kommunikationsunfähig in ihrem einsamen Landsitz dahinvegetiert und dringender Hilfe bedarf. Als Claudine nach anfangs lustlosem Ausweichen vorschlägt, sie gemeinsam zu besuchen, schützt er eine wichtige Dienstreise vor, die ihm just in diesem Moment telefonisch (natürlich von der Freundin fingiert) aufgebrummt wird. Da plötzlich findet Claudine ausgesprochen Gefallen an der Idee, ihre Mutter zu besuchen, und überredet sogar das Hausmädchen Anna mit einem etwas größeren Schein als Reisezuschuss, ihren alten Vater für einige Tage zu besuchen. Demnach steht das Haus für die nächsten Tage leer, was nicht nur niemanden zu stören scheint, sondern offensichtlich allen sehr gelegen kommt. Der Zuschauer merkt spätestens beim heimlichen Telefonat Claudines mit einem offensichtlich männlichen Gesprächspartner, worum es geht: sturmfreie Bude, leider aber mit Mehrfach-Belegung, was die Beteiligten natürlich (noch) nicht wissen.
Natürlich bringt Bernard seine Frau liebevoll zum Bahnhof, wo sie sich bereits heimlich mit ihrem "Chéri" verabredet hat, und sorgt auch dafür, dass Anna mit ihnen zusammen die Wohnung verlässt. Das Licht verlöscht.....
Als erste tappst Anna in die dunkle Wohnung zurück, da ihr die 500 Francs Reisegeld zu schade zum Verfahren schienen. Sie schnappt sich, vermeintlich der Herrschaft los und ledig, die Calvados-Flasche und begibt sich in ihr Zimmer, nicht ohne vorher wieder das Licht zu löschen...
In die wiederum dunkle Wohnung stolpern jetzt Claudine und ihr Freund Robert, Boxer seines Zeichens und offensichtlich etwas tumb. Während Claudine erwartungsvoll einer sündigen Liebesnacht entgegenfiebert und sich in frivolen Bemerkungen ergeht, druckst Robert nur herum, man sei besser zu ihm gegangen, ihm sei es hier unangenehm, vielleicht komme ja der Ehegatte......
Natürlich platzt in dieses etwas holprige Tète-à-tète die nichtsahnende Anna hinein, und schnell durchschaut sie, dass der  von der peinlichst berührten Claudine flugs zum alten Jugendfreund umdefinierte Robert andere Dinge als wichtige Gespräche mit Claudine zu erledigen hat. Und ihre reaktionsschnell vorgetäuschte Begriffsstutzigkeit bezüglich der Geheimhaltung dieses Zusammentreffens lässt sich nur mit einigen Scheinen der Ehebrecher "in spe" beseitigen.
Als nun das ungleiche Paar endlich im Schlafzimmer verschwindet und Anna wieder unter Löschen des Lichtes in ihr Zimmer gegangen ist, tauchen natürlich die letzten beiden Turteltauben auf - Bernard und Catherine, eine junge, noch etwas naive und heiratswütige Frau. Während sie ihr künftiges Heim inspiziert und zu Bernards Entsetzen von Heiraten und Neueinrichten spricht, überlegt dieser verzweifelt, wie er ihr die zeitliche Begrenzung ihres Aufenthalts in diesen Räumen klarmachen soll. Und dabei sind dem Autor die haarsträubendsten Ausreden eingefallen, die sich so ein in Bedrängnis geratener Liebhaber nur ausdenken kann. Da soll neu tapeziert werden, obwohl die Wohnung offensichtlich gerade erst renoviert wurde, da werden seltsame, wandernde Löcher in der Wand erfunden, die niemand sieht und die den Schall schlucken..... Dieter Rummel kann hier richtig vom Slapstick-Leder ziehen.
Klar, dass auch hier wieder Anna nichtsahnend hereinplatzt und sofort das ganze Ausmaß der Katastrophe erfasst. Aus unerfindlichen Gründen (wahrscheinlich, um dem Autor die Geschichte nicht zu versauen) beschließt sie jedoch, die verirrten Ehepartner nicht auffliegen zu lassen, sondern die Ehe zu retten, indem sie ein Zusammentreffen der beiden Paare verhindert. Fortan klappen viele Türen, und wenn die eine Partei gerade den Raum verlassen hat, erscheint auch schon die andere, oft nur um Sekundenbruchteile an der peinlichen Offenbarung vorbei. Da verschwindet eine eben noch halb volle Whiskyflasche, um dann auf einmal wieder leer dazustehen, da werden Nachtgewänder des jeweiligen Ehepartners großzügig an die neue Bekanntschaft verteilt, und da gibt es eine Menge hingehaspelte Versprecher vor allem von Bernard und Anna, die das junge Mädchen in dem Glauben lassen wollen, es handele sich bei Bernard um einen heiratspotenten Junggesellen...

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Personen und ihre Darsteller:

Bernard Horst Wagner
Claudine Regina Feldmann
Robert Wilfried Haller
Catherine Heidi Hagemeister
Anna Renate Fischer

 

Regie:

Werner Redig

Souffleuse:

Petra Panne

Maske:

 

Technik:

Hartmut Fischer

Bühnenbild:

 

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